Propagandafilme laufen weiter

boris 16 09 2022 Documenta
Propagandafilme laufen weiter

„Diese documenta schlingert leider von Bildstörung zu Filmriss. Die gezeigten und heftig diskutierten Hetzfilme bleiben was sie sind, hässlich und widerlich! Durch ihre Wiederholung auf der documenta fifteen wird aus Propagandafilmen und alten Hassbildern keine Kunst. Schon im Vorfeld ihrer Eröffnung stand die documenta fifteen unter Kritik und Antisemitismusvorwürfen. Trotz Vorabvorwürfen ist die notwendige Dialogreihe „We need to talk!“ kurzfristig und völlig unverständlich abgesagt worden. Dabei wäre die Einbettung des dargestellten die Voraussetzung, sich mit diesen Abbildern vergangener Zeit auseinanderzusetzen.

In den Tagen und Wochen nach der Eröffnung fiel die Weltkunstausstellung wiederholt durch antisemitische und hetzerische Stereotypen einiger Künstler auf. Und viel mehr noch durch ein eklatantes Kommunikations- und Managementversagen. Keine Frage, die Kunst und mit ihr die documenta gehört für uns zu Kassel. Doch das darf nicht dazu führen, dass hocherfreut über das wirtschaftliche Ergebnis die notwendige Aufarbeitung des Skandals verdrängt wird. Genau das würde den documenta-Standort Kassel ernsthaft gefährden. Wenn die Tore der Weltkunstausstellung schließen, muss die Devise gelten, die vor Beginn fahrlässig gestrichen worden ist: We need to talk. Wir müssen reden!“

Boris Mijatovic